Die grossen weissen Augen leuchten uns an, die Zähne glänzen weniger, sie sind geprägt von zu wenig Pflege. Das T-Shirt des Buben wurde wahrscheinlich in irgendeinem europäischen Kaufhaus erworben, einige Jahre oder Monate getragen. Es reiste dann mit anderen nicht mehr benötigten Kleidungsstücken auf einem Schiff nach Afrika.
Auch wenn der Staub der Strassen die Löcher verdeckt, ist es gut zu erkennen, dass sie fast so gross sind, wie seine weissen glänzenden Augen. Die Geschichte der Shorts gleicht der des Shirts. Schuhe wären ohnehin ein zu grosser Luxus.
Eigentlich sagt das Aussehen dieses Knaben bereits alles. Er hat keinen geregelten Tagesablauf, ist mangelhaft ernährt, geht nicht mehr zur Schule und wird wohl auch später nie mehr die Schulbank drücken. Er sagt zu uns: „give me money, give me pen.“
Es hat sich herumgesprochen, dass die Touristen zurückhaltend mit Geld verschenken sind. Die Problematik, die Kinder zum Betteln zu schicken, da sie damit mehr verdienen als das Familienoberhaupt, ist allgegenwärtig. Wir befinden uns im Zwiespalt, wollen helfen, sind uns der Problematik jedoch bewusst. In dieser Gegend von Kenia sind Kugelschreiber so rar, dass sich diese ganz einfach zu ein bisschen Geld machen lassen. Kugelschreiber zu verschenken ist also auch keine Option.
Es wächst das Verlangen diesen Kindern zu helfen, ohne die Strukturen zu gefährden. Viele Dinge gehen auf dieser Welt schief und oftmals sind die Kinder die Leidtragenden. Es darf nicht sein, dass ein Mensch bereits in so jungen Jahren keine Perspektiven hat. Durch Bildung verbessern sich die Aussichten auf einen Platz im Berufsleben, deshalb ist es so wichtig, die Kinder von der Strasse in die Klassenzimmer zu bringen. Die Freude dieser Kinder an kleinen Dingen oder auch die Freude an der Schule, ihr Wissensdurst fasziniert uns. Auch während der restlichen fünf Monate in Afrika treffen wir kein einziges Kind, welches nicht gerne zur Schule geht.
Die Frage „wie können wir diesen Kindern nachhaltig helfen und ihre Zukunftsperspektiven verbessern?“ beantworten wir mit unserer Tätigkeit für diesen Verein.
Natalie & Sven Hungerbühler
"that's what we care for"
"Der beste Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen war vor 20ig Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt."
Afrikanisches Sprichwort.